Würgfalke - einer der imposantesten Großfalken

Der Würgfalke (früher Sakerfalke genannt) wird in Deutschland nur sehr selten gesehen. Es ist zugleich davon auszugehen, dass unter den artreinen Vögeln der Art auch entflogene Falknervögel sind. Insofern ist jede Beobachtung dieser Art hier - zudem ein Wildvogel - unter den Vogelkundler als Goldstaub zu bewerten

 

 

Am 22.08.2015 fotografierte ich gegen 10:45 Uhr Rotfußfalken, die auf einer Mittelspannungsleitung an einem Luzernefeld bei Golzow saßen. Sie wendeten den Blick nach oben und ich folgte diesem mit dem Objektiv. Ursache war ein kreisender Würgfalke, der aufgrund seines typischen und perfekt erhaltenen Federkleides als diesjähriger Vogel bestimmbar war.

 

Ich meldete den Vogel vie "ornitho" und "club 300", so dass in der Folge zahlreiche Vogelfreunde diesen Falken bestätigen konnten.

Erkennbar war auch, dass er einen Ring trug. Der Ring ließ sich dennoch unter den gegebenen Umständen vergleichsweise gut fotografieren und als klassischer "Vogelwartenring" erkennen (siehe nebenstehendes Foto). Der Beleg - es ist ein Wildvogel.Ich konnte aus der Mitte des Ringes 493 und am Ende 617 ablesen, jedoch lasen manche bei letzterem Ring auch 313 ab. Insofern ergeben sich als Codemöglichkeiten ....49313, ....493313 oder 493617. Das wird sich klären lassen.

Der Würgfalke jagte nur sehr selten selbstständig, sondern schmarotzte den Mäusejägern (insbesondere Turm- und Rotfußfalken) oft ihre Beute ab. Dabei startete er oft von einem benachbarten Acker aus eine schnelle Attacke auf dem Luzernefeld und ließ sich dann auf dem Acker wieder nieder um seine Beute zu fressen. Einen erfolgreichen Jagdversuch auf Vögel oder größere Säugetiere habe ich nicht beobachten können.

 

Der Vogel hielt sich mindestens bis zum 03.09.2015 auf, konnte jedoch am 23.8. und 2.9. nicht beobachtet werden, obwohl an beiden Tagen zahlreiche Beobachter vor Ort waren. Es darf davon ausgegangen werden, dass er sich dennoch im weiteren Umfeld von Golzow, wahrscheinlich bei Gorgast und Bleyen aufhielt.

 

Anmerkung:

 

Martin Fiddicke gelang bereits am 20.08.2015 dort die Beobachtung eines Würgfalken. Es ist nahezu auszuschließen, dass es nicht der Vogel vom 22.08.2015 ist. Insofern ist er dann sicher schon mindestens ab dem 20.8. dort gewesen.